Höcker-Haus

Bahnhofstraße 28

Jüdische Geschichte in Herne
Die Fassade des ehemaligen Möbelhauses Höcker (heute Neue Apotheke) stellt eine gelungene Verbindung zwischen historischer und moderner Architektur dar. In diesem Gebäude befand sich ursprünglich das Möbelgeschäft des jüdischen Kaufmanns Berthold Wollstein. Der jüdische Mittelstand hatte sich in der Herner Gesellschaft etabliert. Entlang der Bahnhofstraße gab es einige jüdische Geschäfte wie z.B. das an der Bahnhofstraße 25-29 gelegene Textilhandelsgeschäft Gebr. Rindskopf, das über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war. Mit der Nazi-Herrschaft kam die Auslöschung jüdischen Lebens in Herne. So wurden jüdische Geschäfte zwangsenteignet. Bis zum Schluss widersetzte sich Wollstein. Mit der Pogromnacht setzte eine heftige Auseinandersetzung um sein Vermögen ein. Die Fensterscheiben wurden zertrümmert, die Ausstellungsware geplündertund ein erheblicher Teil des Inventars zerstört. Am Morgen des 10. November 1938 schaltete sich die „Gruppe Einzelhandel“ ein um das Warenlager zur Verteilungzu bringen. Die Bestände wurden in gleichmäßige Teile aufgeteilt und unter den anwesenden „arischen“ Möbelhändlern verlost. Der eingesetzte Treuhänder erwirtschaftete 500.000 Reichsmark und bezahlte davon unter anderem die Glaserei, die die zerstörten Fenster wieder einsetzte. Dass Treuhänder und Eigentümer der Glaserei identisch waren, sei nur am Rande erwähnt.